Geld sicher anlegen

Woher kommt der Wunsch nach einer sicheren Geldanlage?

Seit Jahrtausenden kämpft der Mensch mehr oder weniger um sein Überleben. Früher im Kampf gegen Säbelzahntiger und Mammuts, gegen Widrigkeiten des Wetters und Unbilden der Natur. Dann musste man sich gegen andere Stämme oder Völker behaupten, die aufgrund von eigenen schwierigen Lebenssituationen ihr eigenes Leben in die Waagschale warfen. Mit der menschlichen Entwicklung von Technik, Kultur und Handel sowie Religionen und dem Aufstreben von Stadtstaaten und später Staaten kamen Kriege hinzu. Immer gab es enorme Unsicherheiten im Leben der Menschheit und des Einzelnen sowieso. Aus der Betrachtung der menschlichen Geschichte ist es demnach nur verständlich, dass der Mensch Sicherheit sucht. Und in unserer aktuellen, angeblich so zivilisierten Welt, in der man einen sehr großen Teil seiner Lebenszeit fürs Arbeiten opfert ist es ebenso verständlich, dass das erarbeitete Geld ja keinem Risiko ausgesetzt sein soll. Erfahrungsgemäß sagen 95 von 100 Menschen, dass Sie ihr Geld sicher anlegen wollen. Ich behaupte, dass von hundert Menschen 100 eine sichere Anlage suchen. Jedoch definieren die 100 Menschen Sicherheit unterschiedlich. Und da stellt sich die Frage:

Was ist eine sichere Geldanlage?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Das einzige was sicher ist, ist, dass Sicherheit niemals objektivierbar ist. Während der eine das Sparbuch als absolut sicher einstuft und beispielsweise eine Aktie als riskant, verhält es sich mit einem anderen genau andersrum. Und beide haben auf Ihre Art und Weise gute und richtige Argumente auf Ihrer Seite. Letztendlich ist es wirklich entscheidend, durch welche Brille man schaut und welchen Argumenten man mehr Gewicht beimisst. Auch solche Fragen wie die Verfügbarkeit oder was mit Steuern oder der Möglichkeit des Pfändungsschutzes, also wie es zum Beispiel mit rechtlicher Sicherheit bestellt ist, sind wichtige Fragestellungen.

Fakt ist, dass man diese Dinge unterscheiden muss und jeder Subjektiv nach Wissen, Erfahrung und Charakter anders beantwortet. Und deshalb helfen auch die Versuche des Staates wenig bis nichts, dieses Thema zu objektivieren. Anstatt durch Finanzbildung Sicherheit zu gewährleisten versuchen sie es mit Bevormundung. Die Bundesregierung will mehr oder weniger bewusst jedem Menschen die eigene Verantwortung abnehmen und eine angeblich objektive Möglichkeit der Sicherheit aufzuoktroyieren. Doch das Thema Beratung, Protokolle und der Staat wird in einem eigenen Artikel betrachtet. Wichtig hierbei ist nur zu wissen, dass man selber die Verantwortung für die Sicherheit seiner Geldanlage übernehmen muss. Der wichtigste Satz im Zusammenhang ist:

Unsicherheit entsteht durch Unwissenheit. Somit entsteht Sicherheit durch Wissen!

Welche Formen von Sicherheit gibt es?

Jeder Mensch möchte gerne eine sichere Geldanlage.

Doch muss zwischen Sicherheit und Sicherheit unterschieden werden.

Es gibt verschiedene Arten von Sicherheiten:
• Es gibt eine formal-juristische Sicherheit
• Es gibt eine nominale Sicherheit
• Es gibt eine mathematisch-statistische Sicherheit
• Es gibt eine realwirtschaftliche, substanzielle und intrinsische Sicherheit

Was genau bedeuten denn nun die verschiedenen Arten von Sicherheit?

Wenn die Menschen über Sicherheit sprechen, meinen sie im Normalfall die nominale und formal juristische Sicherheit. Gemeint ist damit, dass, wenn Sie zum Beispiel 10.000 € anlegen, dass die Anlagesumme niemals weniger wird, als eben jene 10.000 €. Formal Juristisch wird dieses Ziel auch mit einem Sparbuch oder Produkten aus dem Geldmarkt in der Regel erreicht. Wenn die Leute 10 Jahre nachdem sie auf ihren Auszug schauen feststellen, dass aus den 10.000 € vielleicht 10.500 € geworden sind, sind sie beruhigt und freuen sich. Sicherheit erreicht. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht, darüber spreche ich im Artikel über Eigenschaften von Finanzprodukten.
Formal-Juristisch bedeutet, dass ein prinzipielles Risiko ausgeschlossen oder zumindest streng definiert wurde und jeder Anleger das juristische Risiko  vorher kennt. Nominal spielt im Prinzip mit in diesen Punkt rein, weil das die normale Erwartungshaltung der Menschen darstellt. 

Formal-Juristisch beinhaltet auch die Sicherheit die jeweilige Jurisdiktion und das entsprechend den Gesetzen gehandelt wird und man sich darauf verlassen kann, dass diese eingehalten werden. Oder du zur Not diese Gesetze auch juristisch entsprechend durchsetzen kannst.
Als weitere Sicherheit gibt es die mathematisch- und statistische Sicherheit. Mathematik ist ein Naturgesetz und ist immer richtig. Man braucht darüber nicht diskutieren, etwas, was mathematisch nicht geht, geht nicht. Statistische Sicherheit liefert keine absolute Sicherheit, gibt aber Wahrscheinlichkeiten an und man kann sie zugrunde legen um eben sein Eintreten berechnen zu können. Man kann zb. Errechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Zinsen in den nächsten fünf Jahren auf 3 % Steigen werden oder wie wahrscheinlich es ist, das der Dax einen Stand von 20.000 € erreicht binnen der nächsten fünf Jahre. Oder man errechnet, wie wahrscheinlich der Ausfall eines Investments ist und wie sich das einzelne auf das Gesamtinvestment  auswirkt. Hier wird oft die Wirkung der Mathematik unterschätzt. Sowohl im positiven wie im Negativen.

Als letzte Sicherheit kommt noch die realwirtschaftliche, substanzielle und intrinsische Sicherheit – oder wie ich sie auch nenne, die des gesunden Menschenverstandes hinzu. Wenn du deinem Nachbarn, dem Schuhputzer, der von Biologie und Chemie überhaupt keine Ahnung hat, aber zum Beispiel 10.000 €  für die Gründung eines Pharmaunternehmens leihst, dann musst du dich nicht wundern, wenn du das Geld im Falle dessen Scheiterns komplett abzuschreiben musst. Es ist eben weder Besonders wahrscheinlich, noch realistisch, dass ein Mensch ohne jegliche Kenntnisse in einem Bereich, genau mit diesem Bereich (wirtschaftlich) erfolgreich wird. Wenn aber zum Beispiel ein Unternehmen, welches über 100 Jahre alt ist, einige Milliarden Euro Wert, einige Währungen und zwei Weltkriege überlebt hat und aktuell Produkte produziert, die a) einen Wert haben und b) sich einer stetigen Nachfrage erfreuen, dann ist es nach jedem gesunden Menschenverstand sicherlich offensichtlich sicher. Auch wenn der Aktienkurs mal mehr oder weniger Wert ist.

Aus was resultiert überhaupt ein Wert und damit Sicherheit?

Der Preis einer Ware oder Dienstleistung entsteht im Kern ausschließlich aus Angebot und Nachfrage. Die berühmte Flasche Wasser in der Wüste ist dem Verdurstenden praktisch ein Königreich wert, während ein abgefallener Ast im Wald praktisch überhaupt nichts Wert ist. Und je mehr Menschen das Produkt oder die Dienstleistung nachfragen, desto höher steigt, bei einem begrenzten Angebot, der Preis. Sind es also zwei Verdurstende und es gibt nur eine Flasche, werden Sie sich förmlich überbieten um Ihr Leben zu retten. Steigt im Gegensatz dazu das Angebot, bleibt aber die Nachfrage gleich, sinkt der Preis. Das ist einfache Logik und funktioniert seit Jahrtausenden – seitdem Menschen Handel miteinander treiben.

Wenn man diese einfache Tatsache einmal verstanden und verinnerlicht hat, ist es gar nicht mehr so schwer, Sicherheit für sein Geld zu erzeugen.

Risiko 

Risiko ist das natürlichste der Welt. Das ganze Leben ist voller Risiken und nie zu 100% planbar. Wenn man einmal die Sicherheit darüber erlangt, dass es diese Sicherheit nicht gibt, erfährt man im Gegenzug eine Menge gefühlter Sicherheit dazu. Wenn man versteht, dass es verschiedene Variablen (nicht nur bei der Geldanlage gibt) auf die man keinen Einfluss hat, lebt es sich viel unbeschwerter. Denn die Kunst besteht nicht daraus, etwas einzubetonieren, sondern so flexibel zu bleiben (vor allem Gedanklich), dass man souverän auf ungeplante Ereignisse reagieren kann. Das Leben ist Versuch und Irrtum. Ohne Versuch keine Chance auf Gewinn. Ohne die Chance auf das Scheitern gibt es keinen Bonus, sprich Gewinn, weil es keinerlei Bedeutung mehr hat. Es gehört dann nichts mehr dazu, es kann jeder und damit wird es beliebig. Die Größte Sicherheit erhält man also aus diesem Verständnis für das Risiko! Und nicht aus Garantien (von Staaten oder Unternehmen).

Meine Empfehlung ist demnach klar und unmissverständlich: Lerne mit (unvermeidlichen) Risiken umzugehen, anstatt Risiken pauschal zu vermeiden.

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