Geld, Money, Dinero
Geld ist ein Tauschmittel. Ein Schmiermittel. Entstanden aus dem Markt erfüllt es einen großen Sinn und macht das Tauschen von Waren und Dienstleistungen erst praktikabel. Wenn ich die Haare geschnitten bekommen möchte, aber nur ein Schwein anzubieten habe, der Friseur aber Autoreifen braucht, dann wird es schwierig. Je komplexer die Möglichkeiten an Produkten und Dienstleistungen, desto sinnvoller ist Geld. Geld muss fließen, wie Blut im Körper und erfüllt in der Wirtschaft ähnliche Aufgaben.
Geld selber hat dabei keinerlei inneren Wert. Es hat als Papiergeld, noch nicht mal einen besonderen Brennwert. Außer dem Wert, den wir Nutzer diesem beimessen und dieser richtet sich in der Regel an einen einzigen Grund. An das Vertrauen, welches wir der Währung entgegen bringen. Wenn Du zum Beispiel daran glaubst, dass Du für hundert Euro auch entsprechende Dienstleistungen und Produkte erhältst, dann bist Du auch umgekehrt dazu bereit hundert Euro als Zahlung zu akzeptieren. Wenn Du nicht daran glaubst, morgen das Gleiche wie heute für das Geld zu erhalten, verlangst Du andere Zahlungsmittel. Im Normalfall wird dieser Glaube nicht in Frage gestellt und alleine sich darüber Gedanken zu machen trifft auf die allermeisten gar nicht zu.
Doch diese Situationen gab es zuhauf in der Menschheitsgeschichte. Mittlerweile sind wir alleine in Deutschland seit Gründung des Deutschen Reiches 1871 bei der siebten Währung angekommen. Über 3000 Währungsreformen in der Menschheitsgeschichte sprechen eine deutliche Sprache. Wer sich etwas über den Tellerrand informiert, wird sehen, was passiert, wenn der Glaube an die eigene Währung verloren ist. Simbabwe oder Venezuela, in denen aktuell sehr prominente Hyperinflationen herrschen und die Menschen sehr unter dieser Situation leiden, zeigen dieses Szenario deutlich auf.
Wem gehört das Geld?
Das Geld als Tauschmittel aus dem Markt entstanden ist, habe ich bereits oben erwähnt. Es ist entstanden, um den Handel flüssiger gestalten zu können. Früher wurden Münzen mittels verschiedenster Legierungen inklusive Edelmetallen wie Gold und Silber geprägt und von den meisten Menschen akzeptiert. Mehr und mehr setzte sich dieses Verfahren durch. Eine große Frage war natürlich das Vertrauen in das Geld und wie dieses gedeckt ist. Früher gab es verschiedene, auch zum Teil konkurrierende Geldsysteme. Heutzutage gibt es nur ein zentralistisches Zentralbankgeld und dieses gehört auch nicht den Bürgern, sondern der EZB. Oder der FED in Amerika beim US Dollar. Also immer der entsprechenden Zentralbank. Als Bürger hat man lediglich eine Forderung an die Zentralbank und den Glauben, dass das ‚eigene‘ Geld auch gegen Waren und Dienstleistungen eingetauscht werden kann.
Die Eigenschaften von Geld!
Laut moderner Geldtheorie soll Geld, bzw. eine Währung drei Aufgaben erfüllen. Es soll ein Wertaufbewahrungsmittel sein, ein Zahlungsmittel und eine Recheneinheit.
Von Wertaufbewahrung im Euro zu reden ist perfide, wenn man bedenkt, dass der Wert garantiert um die Inflationsrate sinkt. Und es braucht nicht einer offiziellen Inflationsrate. Jeder fühlt diese korrekt und stellt fest, dass sein Geld von Jahr zu Jahr weniger wert wird. Dennoch, innerhalb dieser Grenzen besteht diese Wertaufbewahrung.
Dass der Euro (Dollar, Yen, etc) als Zahlungsmittel funktioniert ist offensichtlich. Aktuell kann man in den entsprechenden Ländern mit dem Geld zahlen. Es wird akzeptiert und der Handel funktioniert (noch).
Dass der Euro eine Recheneinheit darstellt ist auch gegeben, da man jederzeit ein Gefühl dafür hat, was man sich für fünf, zehn oder tausend Euro leisten kann. Es lässt sich skalieren und ist für jeden mehr oder weniger einfach nachzuvollziehen.
Was für Alternativen gibt es?
Die Welt besteht aus mehr als 150 verschiedenen Währungen. US Dollar, Euro, Yen, Remnimbi, Kronen, Franken, Pfund, Dinar und so weiter. Alle diese Währungen existieren in theoretischer Konkurrenz. Theoretisch, da man in Deutschland zum Beispiel nur mit Euro bezahlen kann. Niemand, außer vielleicht mancher Händler direkt an der Grenze, akzeptiert eine andere Währung. Auf die Idee, dass man in Deutschland mit japanischen Yen bezahlen kann, funktioniert, wenn überhaupt maximal bei Yapanischen Restaurants. Also ist die Konkurrenz faktisch doch gleich null.
Und dennoch gibt es Konkurrenz in begrenzter Form in Form von Regionalwährungen. Diese werden nicht von der Zentralbank emittiert und sind eher so etwas wie Gutscheine und werden natürlich nur in begrenzten Räumen akzeptiert. Grundsätzlich ist die Ausgabe von eigenem Geld in den Rechtsgebieten der jeweiligen Zentralbanken verboten und spätestens ab einer gewissen kritischen Masse, werden die Zentralbanken ihr ‚Recht‘ auch mit allem verteidigen, was sie haben. Solange die Regionalwährungen jedoch begrenzt bleiben (regional als auch Anzahl der Nutzer) lassen sie diese gewähren. Ein sehr Prominentes Beispiel, wie die Zentralbanken agieren, zeigt sich übrigens an dem Wunder von Wörgl. Damals wurde das sogenannte Schrumpfgeld erfunden und wurde nach Akzeptanz der Bevölkerung zu einem sehr erfolgreichen Gegenmodell der damaligen Zentralbank. Diese jedoch hat Ihre Möglichkeiten ausgeschöpft und das Wunder von Wörgl ist Geschichte. Weitere Alternativen sind die neuen digitalen Währungen – die sogenannten Cryptowährungen:
Fiatgeldsystem | Cryptogeldsystem |
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Basiert auf Vertrauen | Basiert auf Vertrauen |
Zentral | Dezentral |
Planwirtschaftlich | Marktwirtschaftlich |
unbegrenzte Geldmenge | begrenzte Geldmenge (21 Mio, beim BTC) |
inflationär | deflationär |
Machtmonopol durch den Staat | Demokratisch |
Preis aus Festsetzung | Preis aus Angebot und Nachfrage |
Kapitalverkehrskontrollen | Freie Entscheidung |
3. Instanz nötig | keine 3. Instanz nötig |
KYC | Privat, kein KYC |
Gold und Cryptos
Weitere Alternativen bieten die Cryptowährungen, die sich mehr und mehr durchsetzen und mit denen man in zunehmend mehr Läden bezahlen kann. Weitere Informationen zu Cryptowährungen und da vor allem über die Mutter der Coins findest du unter was sind Bitcoins oder die Anlageklasse Cryptowährungen.
Neben den lokalen Währungen und Cryptowährungen gibt es natürlich auch Gold und Silber, welche seit je her als das Geld schlechthin gelten. Gold ist Geld, alles andere ist Kredit. Natürlich lassen sich im Handel normalerweise keine Wahren mit den Edelmetallen bezahlen, auch weil es von der Rechengröße her schwierig werden kann. Dennoch gelten die Edelmetalle als die Versicherung schlecht hin und deswegen erhalten sie auch einen eigenen Artikel, der die Vorteil (und Nachteile) von Gold etc. mehr verdeutlicht.
Im Falle des absoluten Chaos und Zusammenbrechens des Finanzsystems wird letztendlich aber sicherlich alles getauscht werden, was beiden Tauschenden einen Wert bedeutet. Auch das zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher oder Presse aus den aktuellen Fällen in Venezuela etc.
Bargeld und Giralgeld
Ca. 4% unseres Geldes ist Bargeld. Der Rest existiert nur in Form von Nullen und Einsen. In der Form also, welches täglich aus dem Nichts erschaffen wird. Du musst Dir überlegen, wie perfide das System funktioniert. Wenn die Bank aus dem Nichts Geld für ein Kredit erschafft und damit die Geldmenge erweitert hat das für alle anderen Menschen zur Folge, dass deren Geld an Wert verliert. Weil die Produktmenge nicht im gleichen Atemzug mit wächst. Und da das neue Geld aber ja (zumindest in Form von Nullen und Einsen) existiert, ist jeder, der nicht direkt daran partizipiert, ein Verlierer und wird ein Stück weit enteignet.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass man an durch das Geld auf einem Bankkonto lediglich eine Forderung an die Bank hat, welche auch abgelehnt werden könnte. Passiert das vielen, sind die Folge sogenannte Bunk Runs. 2008 war es fast so weit, als die Bank Lehmann Brothers Konkurs anmelden musst. Hätte der damalige Finanzminister Peer Steinbrück und Angela Merkel nicht das (nicht zu haltende) Versprechen abgegeben, dass das Geld sicher sei, wäre es vermutlich dazu gekommen. Und wenn jeder zur Bank gerannt wäre um sein Guthaben abzuheben, wäre sehr schnell festgestellt worden, dass es das Geld gar nicht gibt. Zudem gibt es die Möglichkeiten der Pfändung und der konkreten (und nicht heimlichen, wie bei der Inflation) Enteignung. Wie in Zypern (also in der EU) 2013 geschehen. Damals traf es zwar nur Menschen mit einem Guthaben von über 100.000 €, dennoch sollte dieses Ereignis jedem eine Warnung sein!
Es gibt Bestrebungen, das Bargeld abzuschaffen. Zunächst wird der 500 € Schein abgeschafft, dann wird diskutiert, ob ein und zwei Cent Münzen noch benötigt werden. Die Höhe für anonyme Tafelgeschäfte wird von in Deutschland 15.000 € auf mittlerweile 2.000 € abgesenkt. Alle diese Dinge, angeblich zur Bekämpfung von Terrorismus und Steuerhinterziehung, ziehen jedoch die Schlinge der Unfreiheit immer weiter zu. Und die meisten merken es nicht einmal. Die Kontrollmechanismen werden immer umfangreicher (Meine Buchempfehlung von Norbert Häring zu diesem Thema) und die Unfreiheiten, vor allem im Krisenfall immer größer.
Bargeld bedeutet jedoch gedruckte Freiheit. Man kann sowohl die Herkunft nicht nachvollziehen als auch wohin es geleitet wird nicht. Und beides hat etwas mit Kontrollverlust der Menschen zu tun, die nach und nach reduziert werden sollen. Natürlich birgt Bargeld auch gewisse Nachteile, dennoch überwiegt meiner persönlichen Meinung nach das Argument der Freiheit deutlich schwerer.
Fazit:
Das aktuelle Geldsystem ist demnach definitiv Betrug am Nutzer. Während Du selber täglich für Geld arbeitest, können es andere ( Banken) aus dem Nichts erschaffen. Man kann sich das Geld nicht aussuchen, durch die ständige Geldneuschöpfung der Banken wird man permanent enteignet und durch den sogenannten Cantillon-Effekt vergrößert sich mehr und mehr die Schere zwischen Arm und Reich. Der Verlust in Kaufkraft ist ja sogar garantiert, wenn auch die Höhe schwankt. Diese Informationen sind enorm wichtig zu wissen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Die Deutschen horten mehr als 2,5 Billionen Euro in Sichteinlagen (Bankkonten, Tagesgeld, Festgeld etc), deren Kaufkraft von Jahr zu Jahr abnimmt. Demnach ist eines mal völlig klar: Der Euro ist unsicher. Unabhängig davon, ob er bald aufgrund der Fehlkonstruktionen verschwindet oder sich durch politische Einflussnahme noch zwanzig Jahre halten sollte. Bei einer angenommen Inflation von 2% p.a. hat man nach 10 Jahren aus 10.000 € ohne Zinsen nur noch eine Kaufkraft von 8.170 €. Ein realer Verlust von 1.830 €!!
Fazit: es gibt keine sicheren Geldwertanlagen! Der Euro schon gar nicht.